Frauen verbringen 25 % mehr Lebenszeit in schlechter Gesundheit als Männer. In Notaufnahmen warten sie länger, überleben seltener einen Herzinfarkt – und werden sogar seltener reanimiert!
Das ist tragisch, ungerecht und teuer: Bis 2040 wird das die Weltwirtschaft um 1 Billion Dollar pro Jahr bremsen.
Frauen sind keine zierlicheren Männer. Zyklusbedingte Hormonschwankungen beeinflussen Studienergebnisse – ein Grund, warum Frauen seltener einbezogen werden. Trotzdem sollen Medikamente, die nie an ihnen getestet wurden, für sie genauso wie für Männer wirken? Frauen benötigen oft eine andere Dosierung: Eine Tablette wird langsamer verdaut, Wirkstoffe langsamer abgebaut. Viele Dosierungsangaben sind für Frauen zu hoch!
Die Symptome eines Herzinfarktes unterscheiden sich erheblich. Bei Frauen sind es viel öfter Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Herzinfarkte werden deshalb öfter als bei Männern erst später erkannt mit der Folge, dass Frauen einen Herzinfarkt seltener überleben.
Dies sind nur zwei Beispiele für viele. Und der Übergang zu blanker Frauenfeindlichkeit ist fließend: Frauenbeschwerden gelten überdurchschnittlich oft als psychosomatisch. Begriffe wie „hysterisch“ oder „simulieren“ finden sich häufiger in Patientinnen-Akten. Selbst Menstruations- oder Geburtsschmerzen werden heruntergespielt – sogar von Frauen, deren Job es wäre, diese Schmerzen zu lindern.
Auch um die körperliche Selbstbestimmung ist es in der Gesundheitsversorgung von Frauen schlecht bestellt: Sie haben vielfach keinen freien Zugang zu Verhütungsmitteln und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen. Und während Männer leicht eine Sterilisation bekommen, wird sie Frauen oft verweigert – „der Kinderwunsch kommt bestimmt noch“.
Die Folgen weltweit: weniger Gesundheit, weniger Einkommen, weniger Sichtbarkeit für Frauen.
Was es braucht:
! geschlechtersensible Forschung
! geschlechtersensible ärztliche Ausbildung
! Verwirklichung des Rechts auf körperliche Selbstbestimmung
! mehr Aufklärung!